Wertorientierte Persönlichkeitsbildung (WOP) nach Prof. Dr. Uwe Böschemeyer

Ich habe die dreijährige Ausbildung zum Mentor für Wertorientierte Persönlichkeitsbildung (WOP) bei Prof. Dr. Uwe Böschemeyer in Salzburg absolviert, der dieses Konzept bereits in den 1990er Jahren zu entwickeln begann.

Bei der Wertorientierten Persönlichkeitsbildung (WOP) handelt es sich um Bildungsarbeit an der Persönlichkeit. Es ist ein präventives Konzept, das die Gesundheit und die seelisch-geistigen Potenziale des ganzen Menschen im Blick hat. Grundlage ist unter anderem das Menschenbild der Logotherapie und Existenzanalyse nach Viktor E. Frankl, bei der auch die geistige Dimension des Menschen berücksichtigt wird.

Die drei Säulen der WOP sind

  • die Wertimagination (WIM)
  • die wertorientierte Interpretation des Enneagramms und
  • das wertorientierte bzw. dichte Gespräch

 

Wertimagination (WIM)

Laut meinem geschätzten Lehrer, Prof. Dr. Uwe Böschemeyer, sind Wertimaginationen geführte und bewusste Wanderungen in unsere innere Welt, in unseren unbewussten Geist oder in unser geistig Unbewusstes (ein Begriff den Viktor E. Frankl, der Begründer der Logotherapie und Existenzanalyse geprägt hat). Das geistig Unbewusste ist das Zentrum bzw. die Mitte unserer Seele und ein äußerst starkes Energiezentrum in uns Menschen.

Wertimaginationen sind eine Möglichkeit, Menschen mit ihren tiefsten Gefühlen, mit den sogenannten Wertgefühlskräften, in Verbindung zu bringen. Die Begegnung mit diesen in jedem Menschen angelegten Werten, kann große Kräfte freisetzen und sich stark positiv auf Geist, Seele und Körper auswirken. Wir nennen diese Werte Existenziale oder spezifisch menschliche Werte.

Die Wanderungen führen zu bestimmten Zielen, vor allem zu den Quellen der Wertgefühlskräfte wie z.B. zur Quelle des Mutes, der Freiheit, des Vertrauens, der Lebensfreude, der Entschlossenheit, der Gelassenheit, der Zuversicht, der Hoffnung usw. die im geistig Unbewussten, also im Zentrum unserer Seele, ihren Grund haben.

Bei den Begegnungen mit den personifizierten Gefühlskräften, den sogenannten Wertgestalten (z.B. die Mutigen, die Freien, die Vertrauensvollen, die Verantwortlichen, die Zuversichtlichen usw.) und generell in der Fülle und im Reichtum der inneren Wert- und Sinnbilder sowie Symbole, die in Wertimaginationen fühlbar und erfahrbar sind, finden Menschen zu persönlichem Wachstum, zur Bewältigung bzw. Überwindung von Lebenskrisen sowie zu ihrem ganz persönlichen Ja zum Leben.


Die wertorientierte Interpretation des Enneagramms

Die Kenntnis der Enneagramm-Typenlehre ist hilfreich und wichtig für die Interpretation der inneren Bilder und Symbole, die sich in Wertimaginationen zeigen. Diese Typenlehre hat sehr alte Wurzeln und beschreibt 9 verschiedene Persönlichkeitstypen. Man spricht auch von 9 Gesichtern der Seele. Mit jedem Persönlichkeitstypus ist ein anderes Denken, Empfinden, Fühlen und Handeln verbunden sowie eine bestimmte Sinnproblematik auf der einen Seite und auch eine bestimmte Wertmöglichkeit auf der anderen Seite. Es geht bei der Enneagramm-Typenlehre nicht darum, Menschen in Schubladen zu stecken. Kein Typus ist besser oder schlechter als ein anderer. Es geht um ein besseres und tieferes Verständnis von sich selbst und seinen Mitmenschen. Das wiederum kann zu einem besseren Miteinander und zu besseren Beziehungen mit weniger Konflikten führen.  


Das wertorientierte bzw. dichte Gespräch

Es handelt sich dabei um eine spezielle Form der Gesprächsführung, die von Prof. Böschemeyer entwickelt wurde. Die gesagten Worte werden ganz gezielt angesprochen, damit die darunterliegenden Gefühle zum Ausdruck kommen können. Es wird versucht, hinter bzw. unter die gesagten Worte zu blicken. Jedes gesagte Wort hat ein Hinterland und Sprache ist Ausdruck der Seele. Ziel dieser wertorientierten und dichten Gesprächsführung ist es, Menschen näher an ihre Gefühle im Hier und Jetzt und somit näher zu sich selbst heranzuführen. Das dichte Gespräch ist ein ganz gegenwärtiges und lösungsorientiertes Gespräch und kann die Vorstufe zu wertimaginativer Arbeit sein.

In jedem Menschen lebt ein ursprüngliches Bild seiner selbst, das darauf wartet gelebt zu werden.

Prof. Dr. Uwe Böschemeyer, Psychotherapeut