Am Donnerstag, den 05.10. fand wieder ein spannender Sinn-Abend in Angerberg statt. Meine geschätzte Kollegin Regina Egger und ich haben einen logotherapeutischen Blick auf das Thema Lebenszeit geworfen, ein Thema, das zum Menschsein gehört und uns somit alle verbindet. Wir haben die Scheunen-Metapher und die Kalender-Metapher sowie das Zeitfluss-Modell der Logotherapie vorgestellt und in der Gruppe diskutiert.
In der Logotherapie hat die Gegenwart einen großen und hohen Stellenwert. Die Logotherapie besagt, dass wir die vom Leben Befragten sind und nicht diejenigen, die ihre Wünsche und Fragen an das Leben stellen. Das Leben fragt und wir haben zu antworten, unsere Antworten zu verantworten. Die Gegenwart ist der Zeitraum, in dem uns das Leben fragt und in dem wir die Fragen des Lebens zu beantworten haben. Wie? Indem wir entscheiden, was wir verwirklichen wollen, was wir genießen wollen und welche Haltungen wir einnehmen wollen. Das sind die 3 Kategorien von Werten, die wir bereits beim 2. Sinn-Abend kennengelernt haben, nämlich die schöpferischen Werte, die Erlebniswerte und die Einstellungswerte. So kann Sinn verwirklicht werden. Man spricht von Sinnverwirklichung durch Werteverwirklichung.
Die vergangene Zeit ist zwar unwiederbringlich, aber das in ihr Geschehene, das in ihr Erlebte, Gelebte, Erlittene… ist unantastbar und unverletzlich. Nicht einmal der Tod hat die Macht, es aus der Vergangenheit herauszunehmen, zu löschen. Und so ist die fließende Zeit nicht nur eine Räuberin, sondern auch eine Treuhänderin.
In der Zukunft haben wir Möglichkeiten, in der Vergangenheit haben wir Wirklichkeiten. Die Vergangenheit ist somit die sicherste Form des Seins.
Viktor E. Frankl sagte dazu:
„Der Mensch sieht für gewöhnlich nur das Stoppelfeld der Vergänglichkeit – aber er sieht nicht die vollen Scheunen der Vergangenheit. Im Vergangensein ist nämlich nichts unwiederbringlich verloren, vielmehr alles unverlierbar geborgen.“
Zum Abschluss haben wir zu Biographiearbeit eingeladen. Wir haben gemeinsam auf Gelungenes in unseren Lebensscheunen geblickt. Dieser gemeinsame Blick war sehr inspirierend und so wurde zum Abschluss gemeinsam gelacht und gestaunt.
Auch nach dem offiziellen Ende des Sinn-Abends haben die TeilnehmerInnen sich noch weiter ausgetauscht, Kontakte geknüpft und sich von Buchtipps zum Thema inspirieren lassen.
Der nächste Sinn-Abend findet am Donnerstag, den 02. November statt. Das Thema am 02. November lautet Endlichkeit des Lebens, Tod und Trauer. Hier geht es zur Anmeldung.